Enddarmerkrankungen:
Sorgenfrei in die Untersuchung und Behandlung

Die Proktologie als Teilgebiet der Allgemeinund Viszeralchirurgie befasst sich mit den Erkrankungen des Enddarms (Rektum), des Analkanals sowie des Afters. Viele Menschen empfinden Beschwerden in diesem Bereich als schambesetzt und zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei sind proktologische Erkrankungen sehr weitverbreitet, meist gut behandelbar und ein frühzeitiger Arztbesuch kann Komplikationen verhindern sowie die Lebensqualität entscheidend verbessern.

Die proktologische Untersuchung: Was erwartet die Patienten?

Die Diagnostik beginnt mit einem vertrauensvollen Gespräch über die Beschwerden, die Stuhlgewohnheiten und mögliche Vorerkrankungen. Bei der proktologischen Untersuchung erfolgen eine Inspektion des äußeren Analbereichs, eine rektale Tastuntersuchung sowie eine Proktoskopie – eine kurze, schmerzfreie Spiegelung des Analkanals und Enddarms. Je nach Beschwerdebild wird die Untersuchung durch eine Endosonographie, Koloskopie oder MRT erweitert. Ziel ist stets eine präzise Diagnose, die eine individuelle Therapie ermöglicht.

Symptome und Beschwerden

Juckreiz, Brennen oder Nässen im Analbereich

Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier

Schmerzen beim Stuhlgang

Tastbare Knoten oder Vorwölbungen am After

Stuhlschmieren oder ungewollter Stuhlabgang

Stuhlhalteschwäche und Entleerungsstörungen All diese Symptome sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.

Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind vergrößerte Gefäßpölster am Ausgang des Enddarms. Sie sind physiologisch von Natur aus vorhanden, können sich jedoch krankhaft vergrößern. Typische Beschwerden sind Blutungen, Nässen, Juckreiz oder das Gefühl unvollständiger Entleerung. Die stadiengerechte Behandlung zielt auf die Verbesserung der Beschwerden ab und reicht von Zäpfchen, Salben und Sitzbädern bis hin zu Verödung (Sklerosierung), Gummibandligatur oder operativer Entfernung

Analfissur

Eine Analfissur ist ein schmerzhafter Einriss der Schleimhaut des Analkanals. Auslöser sind meist harter Stuhlgang oder anhaltende Verstopfung. Betroffene berichten von starken Schmerzen beim und nach dem Stuhlgan sowie hellroten Blutungen. In frühen Stadien helfen konservative Maßnahmen wie Stuhlregulation, Salben und Sitzbäder. Chronische Fissuren können eine operative Behandlung erforderlich machen.

Analekzem

Beim Analekzem zeigt sich eine entzündliche Hautveränderung im Bereich des Afters. Es äußert sich durch Juckreiz, Rötung, Nässen und Brennen. Die Ursachen sind vielfältig: mechanische Reizungen, überbordende Analhygiene, Allergien, Hautinfektionen oder Inkontinenz. Die Behandlung erfolgt je nach Ursache durch lokale Therapien und Hautschutzmaßnahmen.

Analfisteln

Fisteln im Afterbereich sind unnatürliche Gänge zwischen dem Analkanal und der äußeren Haut, zumeist mit einer nässenden äußeren Fistelöffnung. Sie entstehen oft im Rahmen von Abszessen und führen zu wiederkehrendem Eiteraustritt, Schmerzen und Entzündungen. Selten besteht eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Die Therapie ist chirurgisch. Das Ziel ist die vollständige Entfernung des Fistelgangs bei gleichzeitiger Schonung des Schließmuskels.

Anale Tumoren

Tumoren im Bereich des Analkanals oder Rektums sind selten, aber ernst zu nehmen. Frühsymptome sind Blutungen, Schmerzen oder ein Druckgefühl. Findet sich ein Tumor im Bereich des Afters, ist eine Abklärung mittels Proktoskopie, Koloskopie und Biopsie sowie bildgebender Verfahren erforderlich. Die Therapie erfolgt interdisziplinär – je nach Tumorart mittels Operation, Bestrahlung und/oder Chemotherapie.

Stuhlentleerungsstörungen und -inkontinenz

Störungen der Darmentleerung, wie chronische Verstopfung oder unvollständige Entleerung, können vielfältige Ursachen haben – von funktionellen Problemen bis hin zu muskulären Schwächen. Ebenso betrifft die Stuhlinkontinenz vor allem viele ältere Menschen, ist jedoch häufig behandelbar. Im Fokus stehen dabei konservative Maßnahmen wie Entleerungshilfen, Beckenbodentraining oder Biofeedback. Bei hochgradiger Inkontinenz stehen auch operative Therapien zur Verfügung. Enddarmerkrankungen sind kein Tabuthema und die moderne Proktologie bietet eine Vielzahl an schonenden und effektiven Behandlungsmöglichkeiten. Ein frühzeitiger Arztbesuch kann viel bewirken. Oft reichen schon kleine Maßnahmen, um die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Kontakt und weitere Informationen

Prim. Dr. Martina Lemmerer, MBA, FEBS
Stv. Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Coloproktologie (ACP) der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie
Fachärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Leiterin der Abteilung für Chirurgie
Privatklinik Villach
E: martina.lemmerer@privatklinik-villach.at

Proktologische Ambulanz
Privatklinik Villach

Montag von 13:00 bis 15:30 Uhr
Telefonische Terminvereinbarung unter
T: +43 (0)4242 3044-3450

Chirurgie trifft Robotik

Mit Dr. Darko Sklepić, Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie, gewinnt die Humanomed eine weitere Koryphäe im Bereich der laparoskopischen Chirurgie. Seit 2023 operiert der innovative Chirurg verschiedenste Krankheitsbilder mit dem Da Vinci Roboter.

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