Erstes Resümee: Ein Jahr Da Vinci Roboter in Maria Hilf

Wohin führt uns die moderne Technologie? Bringt sie Erfolg mit sich? Was kann die Robotik im OP und sieht sich der Mediziner überhaupt noch in der Verantwortung? Das muss er. Davon ist Univ.-Doz. Dr. Georg Lajtai überzeugt. Wir sprechen mit dem Ärztlichen Leiter der Privatklinik Maria Hilf. Ein Jahr nach der Einführung des Da Vinci Roboters zieht er Bilanz – und die reicht weit über den OP hinaus.

„Man muss sich vorstellen, welche Möglichkeiten dieser Roboter eröffnet“, beginnt Univ.-Doz. Dr. Lajtai. „Mit ihm lassen sich Regionen im menschlichen Körper erreichen, die zuvor nur schwer zugänglich waren – und das mit unvergleichlicher Exaktheit.“ Dadurch werde das Gewebe geschont, Eingriffe würden weniger Schnitte und Bewegungen erfordern und der Patient profitiere von einer schnelleren Heilung, fährt der Schulterspezialist fort. Der Da Vinci Roboter sei ein Operationswerkzeug, das höchste Präzision biete, sie aber auch seitens seiner Anwender fordere, wie Univ.-Doz. Dr. Lajtai im nächsten Atemzug zu bedenken gibt. Liegt der Schlüssel zum Erfolg also im Zusammenspiel von Mensch und Maschine? Oder beginnt erstklassige Medizin erst dann, wenn der Mediziner nicht nur den Roboter beherrscht, sondern sein eigenes Wirken hinterfragt?

Das Fundament: Anatomie und Pathologie

Eines muss klar sein: „Der Roboter ist ein Hightech-Werkzeug. Er operiert nicht. Ihn zu haben, bedeutet nicht automatisch, mit ihm umgehen zu können. Nichts ersetzt die Kenntnis der Anatomie, also die Beschreibung des Normalzustands des Körpers“, betont Lajtai. Bedeutet: Was sich wo im Körper befindet und wie es versorgt wird, gehört zum grundlegenden Wissen des Arztes. Ebenso die Pathologie, also die krankhafte Veränderung dieses Normalzustands. „Der Grundsatz der Medizin, nämlich krankhafte Veränderungen zu heilen, ist und bleibt der Kern bestmöglicher  Patientenversorgung – trotz roboterassistierter OP-Techniken.“ So viel steht fest.

Eine neue Realität

Was sich durch das Operieren mit dem Da Vinci Roboter jedoch verändert, ist der Blick auf die bestehenden Gegebenheiten. Zwei 4K-Kameras nehmen in der jeweiligen Körperhöhle aus verschiedenen Winkeln Bilder auf, die für den Operateur zu einer präzisen 3D-Sicht verschmelzen. Diese uneingeschränkte Sicht in den Operationsräumen im Körperinneren führt zu einer enormen Steigerung der Präzision. Der veränderte Blick ist jedoch nicht zu unterschätzen. „Für den Operateur heißt das, dieser neuen Realität offen zu begegnen, Feinmotorik, Hand-Auge-Koordination sowie das räumliche Vorstellungsvermögen intensiv zu trainieren, um die Kenntnis der medizinischen Grundlagen unter neuen Gegebenheiten anwenden zu können“, weiß Lajtai und bietet umgehend einen treffenden Vergleich: „Sind Sie jemals in einem Formel-1-Wagen gesessen? Die technischen Möglichkeiten alleine bringen Sie nicht ins Ziel. Erst wenn Sie das Fahrzeug bis in die Tiefe verstanden haben und Ihr eigenes Handeln präzise auf die Anforderungen abstimmen können, eröffnet sich Ihnen ein Zugang, wie Sie die erste Kurve meistern können.“

Eine Erfolgsskizze

Fassen wir zusammen: Was es braucht, sind Ärztinnen und Ärzte, die neben exzellentem Fachwissen auf unterschiedlichen Ebenen gebildet sind. „Gefragt sind Persönlichkeiten, die medizinische Qualität, Menschlichkeit und Selbstreflexion gleichermaßen in sich vereinen. Nur wer bereit ist, sein eigenes Handeln konsequent zu hinterfragen, kann die Vielzahl moderner Möglichkeiten sinnvoll nutzen und ist in der Lage, etwa auch den Da Vinci Roboter verantwortungsvoll und erfolgreich einzusetzen“, so Univ.-Doz. Dr. Lajtai.

Bedeutet auch: Nicht jeder Eingriff samt all den zur Verfügung stehenden technologischen Werkzeugen ist automatisch die bestmögliche Behandlung für den Patienten. „Wir brauchen Mediziner, die von Mensch zu Mensch sprechen, die die Einordnung von Diagnosen als zentrale ärztliche Aufgabe verstehen, die zuhören, abwägen und im Sinne des Patienten entscheiden“, fordert der Ärztliche Leiter der Privatklinik Maria Hilf. „Dass genau solche Ärztinnen und Ärzte Teil unseres Teams sind und sich im Umgang mit dem Da Vinci Roboter dieser umfassenden Verantwortung stellen, lässt uns auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken“, resümiert Univ.-Doz. Dr. Lajtai sichtlich beeindruckt. Zuversichtlich blickt er auch in Richtung Zukunft – in eine neue Realität, die, wie es scheint, vor allem eines verlangt: menschliche Intelligenz.

Kontakt und weitere Informationen

Univ.-Doz. Dr. Georg Lajtai
Facharzt für Unfallchirurgie & Schulterspezialist
Ärztlicher Leiter Privatklinik Maria Hilf
E: georg.lajtai@humanomed.at

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