Scheinchirurgie:
Wie man die schmerzenden Kristalle los wird.

Die Anzahl der Neuerkrankten hat in den letzten vier Jahrzehnten um das 2- bis 4-Fache zugenommen. Das Risiko, Nierensteine zu bekommen, beträgt ungefähr 10 %. Die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens von Harnsteinen ist hoch und wird auf etwa 50 % nach 10 Jahren geschätzt. Eine Ernährung arm an Ballaststoffen, aber reich an tierischem Eiweiß und Fett wird als wesentlicher Risikofaktor angesehen. Dazu kommen noch weitere Risikofaktoren: geringe Flüssigkeitszufuhr, Heredität, Klima, Arzneimittel etc.

Schmerzen & Spontanabgang

Leider lassen sich nur wenige Steine durch Medikamente auflösen (z. B. Harnsäuresteine). Nierensteine verursachen keine Koliken, manchmal einen dumpfen Schmerz in der Nierengegend. Wenn die Steine vom Nierenbecken in den Harnleiter wandern, treten heftige wellenartige Schmerzen (Nierenkolik) auf, die eine sofortige Schmerztherapie benötigen.

Es lässt sich nicht 100%ig feststellen, wann und bis zu welcher Steingröße ein Spontanabgang zu erwarten ist. Ungefähr bei ¾ der Patienten mit einem Harnleiterstein von 6 – 7 mm kann man einen Spontanabgang erwarten. Steigt der Steindurchmesser weiter, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Spontanabgangs jedoch drastisch. Die durchschnittliche Zeit bis zum Steinabgang sollte nicht unterschätzt werden. Diese liegt im Schnitt bei 4 – 6 Wochen. Eine spontane Ausscheidung kann durch die medikamentöse Therapie verbessert werden (mit z. B. Tamsulosin, einem Medikament für gutartige Prostatavergrößerung). Bei persistierenden Beschwerden sollte die Einlage einer Harnleiterschiene oder die sofortige Steinentfernung angeboten werden.

Behandlung & Entfernung

Zur Steinbehandlung stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung:

  • Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
  • Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskopie)
  • Perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL)
  • Offene chirurgische Steinentfernung

Die klinische Entscheidungsfindung berücksichtigt jedoch nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Fähigkeiten von Fachärzten sowie Patienten- und Arztpräferenzen.

In den letzten 20 Jahren hat sich die operative Therapie völlig verändert und wird minimalinvasiv gemacht. Die Entwicklung und der Einsatz neuester Technologien in diesem Feld erweitern ständig das breite Einsatzfeld.

Nicht invasives Verfahren

Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie hat heute noch immer eine wichtige Rolle in der Harnsteinbehandlung. Sie ist ein nicht invasives Verfahren, das die Steine im Harnsystem zertrümmert. Dem Patienten werden liegend fokussierte Stoßwellen durch die Haut auf den Stein übertragen, um den Stein zu zertrümmern. Bei dieser Methode wird keine Anästhesie benötigt. Die kleineren Steinfragmente können mit dem Harn in den folgenden Wochen ausgeschieden werden. Manchmal sind mehrere Sitzungen notwendig.

Minimalinvasive Verfahren

Die größten technischen Verbesserungen sind in der Entwicklung moderner Ureteroskope und Laser zu sehen, vor allem in Sachen Miniaturisierung der Instrumente und Verbesserung der Bildqualität. Ein Ureterorenoskop ist ein dünnes, röhrenförmiges Instrument mit einem Licht und einer Linse (Kamera) zum Betrachten. Es wird durch die Harnröhre in die Blase, den Harnleiter und das Nierenbecken eingeführt. Damit kann der Urologe ohne Hautschnitt den Stein darstellen und ihn entweder entfernen oder zertrümmern.

Eine Ureteroskopie kommt für Steine fast aller Größen und Lokalisationen infrage. Die Operation erfolgt meistens unter Vollnarkose. Für die Steinentfernun können Körbchen oder Zangen genutzt werden. Steine, die zu groß sind, müssen zunächst zerkleinert werden. Der Einsatz eines modernen Lasers ist dabei allen anderen Methoden überlegen, da er bei allen Steintypen wirksam ist.

Die Steinfreiheitsraten sind auch bei Steinen über 10 mm hoch und schwere Komplikationen treten sehr selten auf. Vorteile der Ureterorenoskopie sind: sofortige Steinfreiheit nach einmaliger Therapie und der kurze stationäre Aufenthalt mit schneller Erholung. Im Vergleich zur ESWL wird bei der ureteroskopischen Entfernung von Harnleitersteinen eine größere Steinfreiheit erreicht, allerdings mit einem kurzen stationären Krankenhausaufenthalt (eine Nacht!).

Bei einer perkutanen Nephrolitholapaxie werden über einen kleinen Hautschnitt im Flankenbereich optische Instrumente an den Stein herangeführt und der Stein wird zertrümmert. Die Methode wird meistens bei größerer Steinmasse verwendet. Eine offene chirurgische Steinentfernung ist heutzutage sehr selten indiziert, nur bei sehr komplizierten Fällen.

Kontakt und weitere Informationen

Dr. Branimir Lodeta, PhD, FEBU
Facharzt für Urologie

Privatklinik Maria Hilf
T: +43 (0)463 5885-0
E: branimir.lodeta@humanomed.at

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