Moderne Anästhesie - weit mehr als Narkose.
Der Wunsch, Schmerzen zu lindern, beschäftigt den Menschen seit jeher und galt stets als Triebfeder heilenden Handelns. Der heute geläufige Begriff „Anästhesie“ stammt aus dem Griechischen und wird wörtlich mit „ohne Empfindung“ bzw. „ohne Wahrnehmung“ übersetzt. Welche Bedeutung die Anästhesie in den Privatkliniken Maria Hilf und Villach hat – und dass das klassische „Einschlafen“ vor einer Operation nur ein Teil des umfangreichen Leistungsspektrums ist, zeigen wir in diesem Artikel.
Die Anästhesie trägt zwei Bedeutungen in sich: Einerseits wird ein Fachbereich der Medizin damit bezeichnet, andererseits wird der Begriff auch verwendet, um den Zustand der Empfindungslosigkeit zu beschreiben. So oder so: Erst die Anästhesie macht jegliche medizinischen Eingriffe und Heilungsprozesse möglich.
"Unsere Philosophie ist es,
nicht die Technik zum Patienten zu bringen,
sondern den Menschen.“
Prim. Dr. Andreas Heim
Entwicklung des Fachbereichs Anästhesie
Der Arbeitsbereich der Anästhesie zählt zu den sich am schnellsten entwickelnden Fachgebieten. Anfänglich beschränkte sich die Tätigkeit von Anästhesisten lediglich auf die Tätigkeit im Operationssaal: nämlich Patienten zu narkotisieren.
Ein weiteres Betätigungsfeld ist beispielsweise die Intensivmedizin. Sie entwickelte sich in den letzten fünf Jahrzehnten in puncto Medizintechnik und Behandlungsmöglichkeiten und -methoden rasant. Darüber hinaus wurde auch die Schmerztherapie vor allem vonseiten der Anästhesie bestimmt und später in Kooperation mit anderen Fachdisziplinen von der postoperativen Schmerztherapie auf die allgemeine Schmerztherapie ausgeweitet. In den Privatkliniken Maria Hilf und Villach übernehmen die Mitarbeiter der Anästhesie zudem die Aufgabe der Notfallversorgung stationärer Patienten inklusive der ständigen Schulung des gesamten Personals in Notfallmedizin.
Anästhesist & Patient
Der Anästhesist begleitet operative Patienten während ihres Aufenthalts in der Privatklinik und ist eine der zentralen Ansprechpersonen. Neben dem Operateur versteht er sich als Partner und Vertrauensperson des Patienten rund um die Operationsperiode. So wurde in den Privatkliniken unter anderem die Abteilungsorganisation derart geändert, dass jeder Anästhesist bereits Tage vor dem operativen Eingriff weiß, welchen Patienten er betreuen und begleiten wird.
Vor der Operation führt dann eben dieser Narkosefacharzt auch das Anästhesie-Informationsgespräch. Dabei werden die Patienten über die beste Narkosemethode für die jeweilige Operation informiert, denn es gibt ja nicht nur die sogenannte Vollnarkose, bei der die Patienten schlafen und nichts vom operativen Verfahren mitbekommen, sondern auch viele Arten von lokalen Betäubungen.
Permanente Überwachung während der Operation
Viele Operationen müssen nicht unbedingt unter Vollnarkose durchgeführt werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, bei Operationen im Arm-, Unterbauch- und Beinbereich Techniken der regionalen oder lokalen Betäubung einzusetzen. Um die betreuten Patienten bestmöglich beraten zu können, wird größter Wert auf ein informatives Gespräch vor der Operation gelegt. So kann das geeignetste Verfahren erläutert und auf individuelle Wünsche der Patienten eingegangen werden.
Bei gewissen Operationen, wie Gelenksoperationen an Schulter oder Knie, oder großen Bauchoperationen kann auch die Kombination von Vollnarkose und regionalen Blockadetechniken sinnvoll sein. Ziel ist immer die bestmögliche postoperative Schmerztherapie.
Postoperative Schmerztherapie
Schmerz ist ein Warnsignal des Körpers und soll Anlass zur Suche nach der Ursache geben. Ist die Ursache des Schmerzes gefunden, hat er seine Aufgabe erfüllt und soll so rasch und effizient als möglich behandelt werden.
„In der Privatklinik Maria Hilf arbeiten
wir nach dem Motto ,protego dormitans‘:
Ich schütze den Schlafenden.“
Abteilungsvorstand
Dr. Gerhart Kristian Heyn
Die postoperative Schmerztherapie wird nach einem klar definierten Standard betrieben. Dieser ist in Tabellenform auf allen Bettenstationen einsehbar, jede schmerztherapeutische Intervention ist klar geregelt und nachvollziehbar, diplomiertes Pflegepersonal und Intensivmediziner arbeiten eng zusammen. Denn es braucht geballtes Wissen über den Schmerz. Die Wirkung von Schmerzmedikamenten im Körper ist nämlich sehr unterschiedlich: Eine große Substanzgruppe wirkt beispielsweise vor allem bei Knochenschmerz entzündungshemmend, während ein Vertreter der zweiten großen Substanzgruppe vor allem bei Weichteilschmerzen gute Wirkung entfaltet. Darüber hinaus gibt es Substanzgruppen, die per se keine Schmerzmedikamente im eigentlichen Sinn darstellen, doch in Kombination deren Wirkung verstärken.
Bei Operationen mit einem zu erwartenden hohen Schmerzlevel werden zur Optimierung der postoperativen Schmerzbehandlung vor oder unmittelbar nach der Operation zentrale oder periphere Nervenblockaden durchgeführt. Um die schmerzreduzierende Wirkung der Nervenblockaden über mehrere Tage zu gewährleisten, wird ein hauchdünner Katheter zum Nervenstrang vorgeschoben und das Schmerzmittel kontinuierlich abgegeben. Die Effektivität der Therapie wird durch routinemäßige Visiten des zuständigen Anästhesisten am ersten postoperativen Morgen und – bei Bedarf – an den Folgetagen überprüft.
Anästhesie und Palliativmedizin
Die Palliativmedizin befasst sich mit der Behandlung der Beschwerden schwer kranker Menschen mit begrenzter Lebenserwartung und hat das Ziel, die Lebensqualität dieser Patienten signifikant zu verbessern. Höchste Priorität bei der Behandlung von Palliativpatienten: die Beherrschung des Schmerzes.
Palliativmedizin steht nicht ausschließlich Patienten mit Krebserkrankungen zu, sondern allen Patienten mit schweren, fortgeschrittenen Erkrankungen, die eine starke Symptomlast mit sich bringen. Hierzu zählen auch schwere Herz- und Lungenerkrankungen, wie fortgeschrittene Herzinsuffizienz oder COPD und schwere neurologische Erkrankungen, wie Morbus Parkinson, Schlaganfälle, ALS usw.