Orthopädische Rehabilitation

Durch Rehabilitation und ihre medizinischen und technischen Maßnahmen sollen Patienten mit chronischen Erkrankungen oder nach einem Akutereignis wieder ihren gewohnten Platz in der Gesellschaft einnehmen können. Patienten sollten möglichst ohne fremde Hilfe aktiv ein eigenständiges Leben führen und ihren Beruf ausüben können, und damit so frei wie möglich sein. Darüber hinaus sollte Pflegebedürftigkeit weitgehend verhindert oder zumindest aufgeschoben werden.

Rehabiliation bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates

Die orthopädische Rehabilitation umfasst ein sehr großes Spektrum von Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates: Verschleißerscheinungen der großen und kleinen Gelenke (Arthrosen), Wirbelsäulenbeschwerden beispielsweise bei Bandscheibenvorfällen, Operationen am Bewegungsapparat (Gelenksprothesen von Knie, Hüfte, Schulter usw.), Folgen von Verletzungen der Bewegungsorgane, oder Schmerzsyndrome, welche Gelenke oder Muskeln wie auch die Wirbelsäule betreffen.

Als Rheumatologin liegen mir natürlich auch alle Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sehr am Herzen: die rheumatoide Arthritis als häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung, Psoriasisarthritis (Gelenksentzündungen im Rahmen einer Schuppenflechte) oder Kollagenosen (entzündliche Bindegewebserkrankungen wie z. B. Lupus erythematodes oder Sklerodermie) um hier einige Beispiele zu nennen.

Rehabilitationsziele definieren

Im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung wird von jedem Patienten eine ausführliche Krankengeschichte erhoben und eine Untersuchung des Bewegungsapparates vorgenommen. Besonders wichtig ist das Festlegen eines Zieles gemeinsam mit dem Patienten – was möchte man nach 3 Wochen Rehabilitation erreichen?

Dabei können diese Zielvorstellungen des Patienten – je nach persönlicher Lebenssituation – recht unterschiedlich sein:

  • Verbesserung der Muskel- und Gelenksfunktion
  • Wiedererlangen der Mobilität und Selbstständigkeit
  • Schmerzlinderung
  • besserer Umgang mit der vorliegenden Erkrankung

Wieder ohne Krücken gehen, Treppen steigen, den Haushalt bewältigen, seinen Beruf ausüben, Hobbys wie Wandern oder Radfahren nachzugehen – das sind realistische Ziele, die den Patienten auch motivieren, an den oft anstrengenden Therapien mit vollem Elan teilzunehmen.

Gerade in diesen Punkten ist es wichtig, die individuelle Situation des Patienten und auch sein Umfeld genau zu betrachten, um optimale Ergebnisse zu erreichen. Zunehmend wichtig ist in unserer älter werdenden Gesellschaft die ärztliche Betreuung bei Multimorbidität. Der Anpassung – z. B. der Dosis und Art entzündungshemmender und schmerzstillender Medikamente – kommt eine wesentliche Bedeutung zu.

Durch den Einsatz eines interdisziplinären Rehabilitationsteams bestehend aus Fachärzten für Orthopädie, Unfallchirurgie, Physikalische Medizin, Innere Medizin, Ärzten für Allgemeinmedizin, Physio- und Ergotherapeuten, Sportwissenschaftlern, Diätologen, Psychologen und last but not least Pflegefachkräften sollen Funktionsstörungen und Beeinträchtigungen beseitigt, verbessert oder hintangehalten werden.

Umfassendes Rehabilitationsprogramm

Je nach vorliegender Erkrankung werden Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie mit gezieltem Muskeltraining, Ausdauer- und Gleichgewichtstraining eingesetzt. Unterstützend stehen Unterwassergymnastik, hydroelektrische Bäder, Elektrotherapie, Ultraschall, Massagen oder Lymphdrainagen zur Verfügung, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Wichtig scheint bei Erkrankungen von Gelenken der unteren Extremitäten wie Hüfte, Knie oder Sprunggelenk die Ganganalyse und Gangschule. Hier kommt es häufig zu einer Veränderung des Gangbildes – nicht nur eine optische Auffälligkeit, sondern oft mit komplexen Funktionseinschränkungen und Behinderungen im Alltag verbunden.

Mit Hilfe unserer videoassistierten Ganganalyse ist es möglich, das eigene Gangbild (ähnlich wie ein Spitzensportler das Training) mittels Videoaufzeichnung zu beobachten, um eventuelle funktionelle „Fehler“ gezielt herauszufinden und gemeinsam mit dem Physiotherapeuten zu bearbeiten.

Zur Ergotherapie

Besonders stolz sind wir auf unsere neu gestaltete Ergotherapieeinheit. Die Ergotherapie – abgeleitet vom Griechischen „ergein“ (handeln, tätig sein, arbeiten) – hat als Grundsatz, dass „tätig sein“ ein menschliches Bedürfnis ist und dass gezielt und bewusst eingesetzte Tätigkeit therapeutische Wirkung hat. Deshalb unterstützt Ergotherapie unsere Patienten, welche in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Es wird einerseits Funktionstraining durchgeführt, anderseits auch Information über Gelenksschutz vermittelt sowie eine Hilfsmittelberatung (z. B. über spezielle Kochutensilien oder Essbesteck, Greifhilfen, Sockenanziehhilfe etc.) angeboten, um nur einige Schwerpunkte hervorzuheben.

Zur Rehabilitationsfähigkeit

Um für eine Rehabilitation geeignet zu sein und davon gut zu profitieren, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein: die körperliche und psychische Verfassung des Patienten muss so stabil sein, dass die Teilnahme an zumindest 2-3 Stunden täglicher Therapie möglich ist. Auch die Motivation des Patienten ist eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes Gelingen. Eine Grundvoraussetzung ist auch die Rehabilitationsprognose – das heißt es muss grundsätzlich die Möglichkeit bestehen, dass ein bestimmtes Ziel auch erreicht werden kann.

Hier im Humanomed Zentrum Althofen bestehen beste Voraussetzungen, im Sinne hochmotivierter Mitarbeiter und einer modernen Rehabilitationsklinik, um das „Wiederbefähigen“ – abgeleitet vom lateinischen rehabilitare – erreichen zu können. Hier möchte ich die besondere Leistung meines Vorgängers Henry Puff hervorheben, der zweifelsohne eine der bedeutendsten Rehabilitationskliniken für den Stütz- und Bewegungsapparat in Österreich aufgebaut hat. Ziele, welche wir miteinander teilen: Ständige persönliche Weiterentwicklung aller Mitarbeiter, Implementierung neuer Erkenntnisse und Methoden in unserem Alltag. Damit kann mit unserem multiprofessionellen Team eine optimale Betreuung unserer Patienten auch weiterhin gelingen.

Kontakt

Prim. Dr. Elke Böttcher
Orthopädische Rehabilitation
Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie, ÖÄK-Diplom Kurortmedizin

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