Oberbauchschmerzen

Schmerzen im Oberbauch können durch Erkrankungen der Gallenblase, Gallenwege und Bauchspeicheldrüse hervorgerufen werden.

Funktion der Gallenblase und Gallenwege

Die Gallenblase speichert die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit (Galle), für die der Körper jedoch nur während der Verdauungsphasen Verwendung findet.

Nach dem Transport in die Gallenblase wird die Gallenflüssigkeit auf 10 % ihres Volumens eingedickt und erhält die typische Grünfärbung. Gelangt Nahrung in den Darm, kontrahiert die Gallenblase um die Galle über den Gallengang in den Zwölffingerdarm zu befördern. Dort ist sie für die Verdauung von Fetten zuständig. Danach werden die zerkleinerten Fettbestandteile über die Darmwand in den Blutkreislauf aufgenommen und von dort in die Leber transportiert.

Durch den Verdauungsprozess gelangt fast die gesamte Menge an verbrauchtem Gallensaft wieder in die Leber. Lediglich ein geringer Anteil (ca. 4 - 5 %) wird über den Stuhlgang ausgeschieden.

Untersuchungsmethoden

  • Als Basisuntersuchung erfolgt eine klinische Untersuchung mit Erhebung einer genauen Anamnese.
  • Danach wird ein Ultraschall des Oberbauches durchgeführt.
  • Komplettiert wird die Abklärung mittels entsprechenden Blutuntersuchungen im Labor.
  • Ergänzend kann noch eine Computertomographie, eine Magnetresonanzuntersuchung oder eine ERCP (Gastroskopie mit Sondierung des Gallen- bzw. Bauchspeicheldrüsenganges) durchgeführt werden.

Erkrankungen der Gallenblase und Gallenwege

Gallensteinleiden (Cholecystolithiasis)

Gallensteine sind Ausfallprodukte der Gallenflüssigkeit. Sie entstehen, wenn zum Beispiel ein Ungleichgewicht zwischen den Gallenbestandteilen Gallensäuren und Cholesterin besteht. Gallensteine können lange Zeit keine Beschwerden verursachen. Kommt es aber zu einer akuten Reizung der Gallenblasenwand, so entsteht eine akute Gallenblasenentzündung mit ziehenden, zum Teil kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch und Mittelbauch. Verbunden sind diese Beschwerden mit Fieber bzw. Schüttelfrost.

Im Rahmen von chronischen Reizungen der Gallenblase treten eher leichte dumpfe, ziehende, wiederkehrende Schmerzen im rechten Oberbauch auf. Sie führen durch die chronische Entzündung zu einer Schrumpfgallenblase und/oder durch Calziumeinlagerung in die Wand zu einer Porzellangallenblase.

Primär wird die Entzündung der Gallenblase antibiotisch behandelt und im Idealfall erst im entzündungsfreien Intervall operativ entfernt. In der Regel erfolgt die Entfernung minimalinvasiv mittels Bauchfellspiegelung (Laparoskopie). Dadurch entstehen dem Patienten postoperativ keine nachhaltigen Probleme. Nach der Operation sollte auf eine fettreduzierte Ernährung geachtet werden. Nur im Einzelfall (Verwachsungen, Durchbruch) muss die Gallenblase durch Öffnen der Bauchhöhle entfernt werden.

Wird eine Gallenblasenentzündung nicht rechtzeitig erkannt und nicht entsprechend behandelt, so kann es durch die fortschreitende Entzündung zu einem Durchbruch der Gallenblase kommen, die eine Bauchfellentzündung mit weiteren Komplikationen nach sich zieht.

Verlegung oder Einengung der Gallenwege durch Steine, Tumore, Entzündungen

Bei Steinen im Gallengang kommt es ebenfalls zu oft kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch, manchmal in Verbindung mit Fieber. Zusätzlich kommt es durch den Gallenstau zu einer Gelbsucht mit Gelbfärbung der Augenaußenhaut. Da sich der Gallengang kurz vor der Mündung in den Zwölffingerdarm mit dem Bauchspeicheldrüsengang vereint, kann es durch Verlegung des Ganges zusätzlich zu einem Rückstau des Bauchspeicheldüsensaftes in die Bauchspeicheldrüse kommen. Die Folge wäre eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse.

Die Behandlung der Gangsteine erfolgt endoskopisch mittels Gastroskopie und Einführen einer Sonde, Ballon oder Körbchen in den Gallengang. Damit können die Gallengangssteine entfernt und/oder zertrümmert werden.

Manchmal können auch Entzündungen die Gallengangswand derart verändern, dass es zu Engstellungen (Stenosen) der Gallenwege kommt. Damit ist ein ungehinderter Abfluss der Galle nicht mehr gegeben. Ursache derartiger Entzündungen sind entweder aufsteigende Keime aus dem Zwölffingerdarm, die in weiterer Folge zu Leberabszessen oder chronischen Entzündungen führen.

Behandelt werden diese Entzündungen entweder mittels Antibiotika oder mittels Immunsuppressiva (Kortison etc.). Bei einer Abflussbehinderung der Galle werden im Rahmen der ERCP Plastikstents eingebracht, die den Gallengang wieder erweitern.

Leider können auch Tumoren der Gallengänge oder der Gallenblase zu Veränderungen in der Leber und zu einem Aufstau der Galle führen. Die Folgen sind meistens eine Gelbsucht (Ikterus), verbunden mit Juckreiz und Schmerzen im rechten Oberbauch. Zusätzlich kommt es zu einer Dunkelfärbung des Urins und zu einer Stuhlentfärbung.

Begünstigt wird die Entstehung der Krebserkrankung durch Gallengangssteine, parasitäre Erkrankungen der Gallenwege und chronische Entzündungen der Gallenwege (Primär sklerosierende Cholangitis).

Die Therapie besteht in einer operativen Entfernung des Tumors, verbunden mit einer Chemotherapie. Bei fortgeschrittenen Tumoren wird der Gallengang mittels Plastikröhrchen (Stent) offen gehalten und die tumoröse Veränderung mittels Radiofrequenz – und Lasertherapie verkleinert.

Weitere Informationen und Kontakt

Prim. Dr. Harald Oschmautz
Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie, internistische Intensivmedizin, Sportarzt
Privatklinik Maria Hilf

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