Handchirurgie

Die Hand ist ein wichtiges Werkzeug, auf das wir tagtäglich angewiesen sind. Wenn die Hand nicht voll funktionsfähig ist, kann das den Alltag massiv beeinträchtigen.

Durch den Einsatz neuer und minimal invasiver Techniken sowie die Weiterentwicklung bekannter Verfahren haben sich die Möglichkeiten in der Chirurgie an der Hand in den letzten beiden Jahrzehnten stark erweitert. Das betrifft nicht nur die Hand allein, sondern die gesamte obere Extremität, da hier die Muskeln, Sehnen, Nerven und Blutgefäße verlaufen, die bis zur Hand reichen und die Position der Hand steuern. Der Plastische Chirurg ist mit dem Verlauf und der Funktion der verschiedenen anatomischen Strukturen vertraut und kann sie nach Verletzung oder Erkrankung wiederherstellen.

Im Folgenden werden einige der am häufigsten operativ behandelten Krankheitsbilder an der Hand besprochen.

Dupuytren’sche Kontraktur

Die Dupuytren’sche Kontraktur (Morbus Dupuytren) ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche. Die Erkrankung tritt familiär gehäuft auf, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Aus anfangs meist kleinen Knoten in der Hohlhand können sich Stränge und Hauteinziehungen bilden, die das Strecken der betroffenen Finger (meist Ring- oder Kleinfinger) verhindern. Diese narbenähnlichen Wucherungen und die daraus resultierende Beugestellung der Finger verursachen Probleme, zum Beispiel beim Waschen des Gesichtes, Händeschütteln oder auch Autofahren. Entgegen der häufigen Meinung sind die Beugesehnen an dem Prozess nicht beteiligt.

Diese funktionellen Einschränkungen können durch eine Operation, bei der das Stranggewebe entfernt wird, behoben werden. Neben einem operativen Eingriff gibt es auch die Möglichkeit der lokalen enzymatischen Strangauflösung durch Injektion direkt in den Strang, der 24 Stunden danach aufgebrochen werden kann.

Nach einer Operation muss die Hand mindestens zwei Wochen geschont und trocken gehalten werden. Eine postoperative Ergotherapie ist vor allem bei ausgeprägten Befunden notwendig.

Karpaltunnelsyndrom

Wenn der Mittelnerv (Nervus medianus) im Handwurzelkanal eingeengt ist, spricht man von einem Karpaltunnelsyndrom. Dies kann zu Gefühlsstörungen an einzelnen Fingern (bamstiges Gefühl), Schmerzen (vor allem in der Nacht) und zu einer zunehmenden Kraftlosigkeit führen. Anfangs können eine Nachtlagerungsschiene (Ruhigstellung in der Nacht) und schmerzstillende Tabletten hilfreich sein. Eine elektroneurographische Untersuchung durch einen Neurologen kann die Diagnose bestätigen und über die Notwendigkeit einer Operation entscheiden. Ziel des operativen Eingriffes ist es, den Nerv zu entlasten. Dabei wird das sogenannte „Karpaldach“ gespalten, um den Druck auf den darunterliegenden Nerv zu nehmen.

Wenn der Nerv noch nicht zu lange eingeengt war und geschädigt ist, kann diese Operation zu einer kompletten Erholung des Nerves führen. Für vier Wochen sollen jedoch mit der operierten Hand keine schweren Tätigkeiten verrichtet werden.

Ellennervensyndrom

Auch hier handelt es sich um eine Einengung eines Nerves, des Nervus ulnaris (Ellennerv). Die Kompression des Nerves befindet sich zwar am Ellenbogen, typische Beschwerden sind aber Gefühlsminderungen am Klein- und Ringfinger bis hin zu zunehmender Bewegungseinschränkung und Kraftlosigkeit in der Hand. Neurologische Messungen können neben der Anamnese und einer klinisch-handchirurgischen Untersuchung die Diagnose bestätigen.

Vor einer Operation kann ein konservativer Behandlungsversuch mit physikalischer Therapie unternommen werden. Führt dieser aber nicht zum gewünschten Erfolg oder ist das Syndrom schon zu weit fortgeschritten, wird bei der dann notwendigen Operation der Nerv auf Einschnürungen untersucht und davon befreit. Der Arm wird für einige Tage mit einem stabilisierenden Verband ruhiggestellt. Die Regeneration des Nerves kann, je nachdem, wie sehr und wie lange schon ein zu großer Druck auf den Nerv ausgeübt worden ist, einige Monate dauern.

Schnellender Finger

Durch Verdickungen der Beugesehnen oder Einengungen der Ringbänder können Beugesehnen nicht mehr frei gleiten. Die Finger sind morgens steif, man verspürt unspezifische Schwellungen und Schmerzen an den Fingergrundgelenken und im fortgeschrittenen Stadium sogar ein „Schnappen“. Der dann sogenannte „schnellende Finger“ wird meist durch wiederholte Überlastungen

oder chronisch entzündliche Erkrankungen verursacht. Durch eine Operation kann das betroffene Ringband in der Hohlhand gespalten und, falls vorhanden, entzündetes Sehnengleitgewebe entfernt werden. Postoperativ sollen die betroffenen Finger sofort bewegt werden, um Verklebungen zu vermeiden.

Wenn Probleme und Funktionsstörungen an der Hand auftreten, sollte mit dem Weg zum Facharzt nicht lange gewartet werden. Neben der klinischen Untersuchung ist gegebenenfalls auch eine interdisziplinäre Abklärung (u. a. Neurologie, Radiologie) notwendig, um dann eine entsprechende Therapieempfehlung (konservative oder operative Behandlung) geben zu können.

Kontakt und weitere Informationen

Dr. Johannes Jeschke
Facharzt für Plastischer, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Privatklinik Maria Hilf, Klagenfurt

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