Arteriosklerose

In den westlichen Industrienationen stirbt fast jeder Zweite an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, die in den meisten Fällen Folge einer Arteriosklerose ist. Praktisch jeder über 80-Jährige leidet unter dieser Krankheit. Doch wie kommt es zum Volksleiden Arteriosklerose und wie kann sie behandelt werden?

Arteriosklerose ist eine chronische Gefäßerkrankung, die mit Verhärtung und Ablagerungen in den Gefäßwänden, und hier vor allem den Arterien (= Schlagadern mit sauerstoffreichem Blut), einhergeht. Durch Störungen im Blutfluss kommt es in den nachgeschalteten Organen zu einem Mangel an Sauerstoff. Je nach Lokalisation können eine koronare Herzerkrankung, ein Schlaganfall oder eine peripher arterielle Verschlusskrankheit in den Beinarterien (PAVK Schaufensterkrankheit) entstehen.

Grund für die Gefäßverengung sind Ablagerungen in der Gefäßwand, sogenannte “Plaques”, die das Gefäßlumen verengen und die Elastizität stark beeinträchtigen.

Sie bilden sich in einem komplexen Prozess schrittweise aus Bindegewebe, Blutgerinnseln, Blutfetten (Cholesterin, Triglyceriden) und Kalzium. Daher wird die Arteriosklerose umgangssprachlich auch oft als Gefäß- bzw. Arterienverkalkung bezeichnet.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren von Arteriosklerose?

Die Ursache der Arteriosklerose ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt jedoch einige bekannte Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen und vom Patienten beeinflusst werden können:

  • Zigarettenrauch enthält Stoffe, die die Plaquebildung beschleunigen
  • Ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut, meist ausgelöst durch fettreiche Ernährung, begünstigt ebenfalls die Plaquebildung
  • Hoher Blutdruck (arterieller Hypertonus), z. B. ausgelöst durch Bewegungsmangel, belastet die Gefäßinnenwand
  • Ein erhöhter Blutzuckerwert (Diabetes mellitus) führt insbesondere bei mangelnder Behandlung zu Gefäßschädigung
  • Übergewicht
  • Stress

Daneben gibt es weitere Faktoren, die aber nicht beeinflussbar sind. Dazu gehören genetische Veranlagung, Alter oder das männliche Geschlecht. Frauen haben bis zur Menopause durch weibliche Geschlechtshormone (insbesondere Östrogen) ein geringeres Arterioskleroserisiko.

Wie kann eine Arteriosklerose vermieden werden?

In fortgeschrittenen Stadien ist eine Heilung nicht mehr möglich. Unter diesem Aspekt spielt die Vorbeugung eine wichtige Rolle:

  • Konsequenter Stopp des Rauchens
  • Konsequente Normalisierung eventuell vorhandener Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus, Blutfetterhöhung, insbesondere LDL-Cholesterin, Erhöhung der Harnsäure)
  • Blutdrucksenkende Behandlung bei art. Hypertonus.
  • Fettarme Ernährung unter besonderer Berücksichtigung tierischer Fette
  • Gewichtsreduktion
  • Regelmäßige auf Ausdauer fokussierte Bewegung
  • Entwicklung zu Strategien der Stressbewältigung

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Bisher gibt es noch kein Medikament, welches bereits bestehende Plaques auflöst. Die Möglichkeiten der Medikation beruhen derzeit auf zwei Säulen. Zur Verfügung stehen einerseits Substanzen zur Blutverdünnung, andererseits wird direkt in den Fettstoffwechsel eingegriffen.

Durch eine Hemmung der Blutplättchen wird die Gefahr der Blutgerinnselbildungen in den geschädigten Gefäßen verhindert (z. B Azetylsalizylsäure ASS).

Ein direkter Eingriff in den Cholesterinstoffwechsel erfolgt über die sogenannten „Lipidsenker“. Hier sind an erster Stelle die Statine zu nennen, die vor allem das LDL-Cholesterin durch eine Hemmung der Synthese in der Leber deutlich reduzieren. Neuere Substanzen wie die PCSK9-Hemmer greifen noch gezielter in den Cholesterinstoffwechsel ein, sind aber nur bei Nichterreichen der LDL-Zielwerte unter Statintherapie einzusetzen.

Die Zielwerte des LDL-Cholesterins wurden in den letzten Jahren immer weiter nach unten korrigiert. Dies unterstreicht die Wertigkeit einer wirksamen Senkung. Je nach Risikosituation, insbesondere auch der Familienanamnese, ergibt sich ein Zielkorridor für das LDL. Nach Ereignissen wie z. B einem Herzinfarkt oder anderen Hochrisiko-Situationen wäre ein Ziel LDL< 70 mg/dl anzustreben. Dieser Wert ist nur in den seltensten Fällen durch diätetische Maßnahmen zu erreichen.

Interventionelle Behandlungsmöglichkeiten

Bei Gefäßengstellen im Bereich der Herzkranzgefäße, bzw. der Extremitätenarterien, besteht die Möglichkeit von Gefäßdehnungen (= Ballon Angioplastie).

Der Eingriff erfolgt durch einen kleinen Ballon, der am Ende des einzuführenden Katheters sitzt und über die Unterarmarterie bzw. die Leistenarterie eingebracht wird. Dieser wird mit Flüssigkeit aufgefüllt, wenn er im Bereich der verengten Gefäßstelle platziert ist. Durch den entstehenden Druck weitet sich das Gefäß. Damit nach erfolgtem Eingriff nicht bald eine neue Verengung entsteht, kann ein röhrenförmiges feinmaschiges Metallgitter, ein sogenannter Stent, an der verengten Stelle platziert werden.

Je nach Lokalisation der Engstellen besteht auch die Möglichkeit einer operativen Versorgung mit einem Bypass (= Umgehungskreislauf). Dabei wird die Engstelle mit einem körpereigenen Gefäß überbrückt, um eine ausreichende Blutversorgung bzw. Blutstrom sicher zu stellen. Alternativ kann auch synthetisches Material, wie beispielsweise ein Teflon- oder Kunststoffschlauch, verwendet werden.

Trotz aller technischen und medikamentösen Ansätze bleibt die Vorbeugung im Sinne der Prävention der wichtigste Faktor zur Verhinderung der Volkskrankheit Arteriosklerose.

Kontakt

Dr. Georg Fleischmann
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Privatklinik Maria Hilf

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